2. ADVENT

Wir nennen uns Christen, d.h. Menschen, die sich in ihrem Leben an Jesus Christus halten. Und warum tun wir das? Weil wir überzeugt sind, dass wir in Jesus einem Menschen begegnen, dessen Leben radikal von Gott bestimmt war. Er hatte eine nie dagewesene, so intensive Beziehung und Nähe zu Gott, dass wir sagen können: In Jesus, in seinen Worten und Taten, war Gott spürbar wirksam. Er hat sich in ihm zu erkennen gegeben und gesprochen.

In Jesus zeigt sich Gott als ein Gott, der sich uns Menschen mit Wohlwollen, Güte und Liebe zuwendet, uns so annimmt, wie wir sind, und dass er möchte, dass auch wir immer mehr mit ihm verbunden sind. Die in Jesus erscheinende heilbringende Zuwendung Gottes zu uns ist gemeint, wenn vom Reich Gottes die Rede ist. Dieses Reich Gottes bricht mit Jesus an. Nicht damit Gottes Reich kommt, sondern weil es kommt, sagt Jesus: „Kehrt um! Ändert euch, denn das Himmelreich/das Reich Gottes ist nahe.“

Es fällt auf: Sowohl Johannes der Täufer als auch Jesus bringen diese Botschaft. Trotzdem gibt es einen Unterschied. Johannes sagt: Ändert euch, denn Gott kommt mit einem Gericht: „Jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ Ändert euch also, bevor es zu spät ist! Es klingt es wie eine Drohung. Jesus aber meint einen Gott, der sich uns liebevoll zuwendet. Und Jesus zeigt das auch in seinen Taten, durch die Art und Weise wie er mit den Menschen umgeht.

Gott kommt auf uns zu und wir sollen uns ganz bewusst ihm zuwenden, uns von ihm ansprechen, innerlich berühren lassen. Gott will uns mit seiner Lebenskraft, seinem Geist, befeuern, begeistern. Es reicht also nicht einfach getauft zu sein. Wir sollen auf die wohlwollende Zuwendung Gottes zu uns antworten mit unserer Zuwendung zu ihm. Mit ihm eine Vertrauensbeziehung eingehen. Das ist unsere Änderung, die immer wieder neu geschehen, wahr gemacht werden muss.

Diese Änderung in unserem Leben wird glaubwürdig, wenn wir „gute Frucht hervorbringen“. „Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt!“ Es geht hier nicht nur um Worte, sondern um Taten. Und das geschieht, wo wir so miteinander umgehen, wie Jesus es getan hat. „Nehmt euch gegenseitig an, so wie ihr seid - ohne jeden Vorbehalt, denn auch Christus hat euch so angenommen“, sagt Paulus in der ersten Lesung. „So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan“, singen wir im Lied „Wir sagen euch an den lieben Advent. Lebt miteinander in Liebe und in Frieden, dann wirkt Gott in euch und so ehrt ihr Gott.

Das sind adventliche Gedanken. Advent ist eine Zeit des Aufbruchs, der Veränderung, Hinwendung zu Gott. Wir wollen bewusst und ausdrücklich, dass Gott in unser Leben eintritt und wirkt. Wir wollen ihm entgegen gehen, denn Gott kommt auf sie zu, wendet sich liebevoll uns zu.

Liebe Mitchristen, spüren Sie, wie wichtig diese Adventzeit für uns ist? Sie regt uns zum Nachzudenken an: Was soll ich in meinem Leben ändern? Möchte ich mich wieder neu auf Gott zubewegen? Wie will ich das machen? Advent kann ein neuer Aufbruch in meinem Leben als Christ sein. Ich bereite Gott den Weg, damit er in meinem Leben ankommen kann. Machen wir etwas daraus!

Zum Archiv